Rotte-Videopremiere bei ByteFM: Butterbrot und Peitsche

Mit dem Song „Butterbrot und Peitsche“ lädt der Stuttgarter Musiker Christian Rottler aka Rotte die Hörer*innen auf eine hypnotische Fahrt ein. Und zwar in einem Zug aus elektronischer Musik in mittlerem, gleichförmigem Tempo. Man sitzt dabei bequem und schaut hinaus aus dem Fenster. Der Blick gleitet unangestrengt über die Landschaft, die aus Gedankenfetzen und Alltagsimpressionen besteht, und ein paar verqueren Weisheiten und möglicherweise falsch verstandenen Ideen. Wer kennt sie nicht, die Redensart von Butterbrot und Peitsche?

Lyrisch gleicht der Track einer weich vorgetragenen Kaskade von Dingen, die man zu unmenschlichen Uhrzeiten zwielichtige Leute an zwielichtigen Ecken sagen hört. In Momenten, in denen man einfach nur ist, aber nichts muss. Abseits der Welt von Belohnung und Bestrafung. Unproduktiv, aber unschuldig, frei und aufgelöst im Augenblick. Es sind Dinge, die allesamt in einem eigenen kleinen Kosmos zu existieren scheinen, der vielleicht schon an den Innenwänden eines Schädels endet. Vielleicht ist dieser Kosmos aber auch so groß, dass selbst der größte Geist ihn nicht einzuzirkeln vermag. „Wenn Du einmal richtig gehasst hast, dann weißt Du … Hass ist eine gute Sache!“ zum Beispiel. Oder: „Was is’n das für ne Drecks-Haltung, die Du da an den Tag legst? Das hab ich mich gestern schon gefragt.“ Oder: „Wenn morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch bei Amazon bestellen“, heißt es dort, und „B-52 Bomber, krasse Erfindung“. Scheinbar Belangloses fügt sich in einen unterhaltsamen und faszinierenden Bilderstrom.

Die Gleichzeitigkeit der Gedanken

Der Bilderstrom fließt aber nicht nur vor dem geistigen Auge. Denn die Gleichzeitigkeit der Gedanken korrespondiert im fast siebenminütigen Musikvideo mit einer visuellen Gleichzeitigkeit auf mehreren Ebenen. Der vom Digitalstudio Frischvergiftung produzierte Clip zeigt Rotte in mehrfacher Überlagerung mit sich selbst, dazu immer wieder die Schlüsselbegriffe des gesprochenen Texts und wabernde geometrische Strukturen. Ein wahrlich passendes Stück Film zur „Speakmusik“ Rottes. Dass er sich auf das Handwerk dieser musikalischen Nische versteht, hat er erst kürzlich mit dem Stück „Gaffa, Farbe und Zustimmung“ gezeigt, das allerdings in deutlich eindringlicherem Sound daherkam.


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